Körpersysteme und philosophische Prinzipien der Osteopathie
Viszerales System - Körperorgane:
Organe wie z.B. Magen, Darm, Leber und Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Lunge, Herz und Gefäße, Nieren und Harnblase, Gebärmutter und Eierstöcke bzw. Prostata und Hoden, Hormondrüsen, u.a.
Sie können in ihrer Beweglichkeit, und damit in ihrer Funktion, durch Operationsnarben, Organsenkungen, Verklebungen nach Entzündungen, Stauchungen, etc. eingeschränkt sein.
Der Zusammenhang von Struktur und Funktion ist ein wichtiges Prinzip in der Osteopathie. Strukturen des Gewebes bzw. die Anatomie bestimmen die Bewegungsmöglichkeiten des Körpers. Jede Struktur hat seine spezifischen Charakteristika, welche wiederum die jeweilige Funktion der Struktur ergeben. Verändert sich allerdings die Funktion bzw. Physiologie, wird sich auch die Struktur des Gewebes dahingehend anpassen, usw. Wird die Struktur des Körpers auf lange Zeit oder zu stark belastet und verändert sich immer mehr, verschlechtert sich die Funktion sogar dahingehend, dass es zu Dysfunktionen und Symptomen kommen kann. Somit wird der Mensch mit seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten beeinträchtigt, sein Leben optimal zu gestalten.
Parietales System - Bewegungsapparat:
Der Bewegungsapparat besteht aus den Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bänder.
Ähnlich wie bei den inneren Organen, kann auch der Bewegungsapparat durch Prellungen, Stauchungen, Verdrehungen, etc. von Unfällen und Stürzen aus dem empfindlichen Gleichgewicht gebracht werden. Auch Entzündungen, verschlechterte Durchblutung oder der Zustand nach Operationen sowie Probleme in anderen Körpersystemen kann Folgen auf das parietale System haben. Diese kann der Körper teilweise jahrelang ausgleichen, bis sich zu viel summiert hat und dort Symptome sich entwickeln.
Fasziales System - Das Bindegewebe:
Faszien umhüllen die Muskulatur, Organe, Gefäße und Nerven und verbinden auf diese Weise alle Körpersysteme miteinander.
Dadurch können sich Probleme aus einem Körperbereich oft auf mehrere Systeme, oft auch bis ans andere Ende des Körpers, "verteilen".
Einer der wichtigsten Prinzipien in der Osteopathie ist die dynamische Einheit des Körpers. Alles ist miteinander verbunden und beeinflusst sich gegenseitig. Und das Prinzip geht über den Körper hinaus: die Einheit von Körper, Geist und Seele!
Cranio-sacrales System:
Das cranio-sacrale System steht für die Funktionseinheit von Schädel und Kreuzbein mit den Gehirn- und Rückenmarkshäuten, Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit und dem ganzen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark und Nerven). Das System steht in enger wechselseitiger Beziehung mit allen anderen Systemen.
Die sanften cranio-sacralen Techniken zielen z.B. darauf ab den ganzen Körper über das Nervensystem auszugleichen und zu entspannen.
Gerade in dem Zusammenhang ist das Prinzip der Selbstregulations- und Selbstheilungskräfte zu nennen. Der Körper kann über ein komplexes Gleichgewichtssystem sich selbst bis zu einer bestimmten Grenze ausgleichen und heilen, da er ständig einen Zustand von ausgewogenem Komfort und Ökonomie anstrebt. Diese Selbstheilungskräfte sind aber wiederum abhängig von genetischen und Umweltfaktoren, von der Ernährung, dem Lebensstil, der psychischen Verfassung und dem sozialen Umfeld. Wird die Grenze der Kompensationsmöglichkeiten des Körpers durch weitere Faktoren überschritten, entstehen Krankheiten und Symptome, die aber wiederum nachwievor nur ein Versuch der Selbstregulation sind. Damit sind Krankheiten eigentlich ein Ausdruck von Selbstheilung, Reinigung und Selbstverteidigung des Organismus und in der Regel auf die Rückkehr der Gesundheit gerichtet. Durch die Erfahrungen, die der Mensch mit Krankheiten macht, kommt es zu einer Zunahme an Reaktionsmöglichkeiten, was wiederum die Fähigkeit der Selbstheilung verbessert. Dies betonte z.B. Thorsten Liem, D.O. in seinem Buch "Kraniosakrale Osteopathie. Ein praktisches Lehrbuch" (2005).
Ein großer Anwendungsbereich in meiner Praxis ist die Behandlung von Kindern:
Je nachdem wie die Schwangerschaft und die Geburt verlief, wie die Lage im Mutterleib war, wie das Kind sich entwickeln und wachsen konnte, haben oft schon die ganz Kleinen von uns ihre Probleme, wenn sie auf die Welt kommen. Auch später durch Wachstumsschübe, Stürze, Infekte, Operationen, Stress in der Schule usw. können Kinder und Jugendliche sich beim Groß werden schwer tun.
Die Behandlungen haben die körperliche, seelische und geistige Ausgeglichenheit zum Ziel. Sie haben dadurch die Möglichkeit, aktiv an der Erhaltung Ihrer Gesundheit mitzuwirken!